Was macht eigentlich ein Pfarrer so beruflich? Ich habe neulich schon einmal auf den Hashtag #WasPfarrerSoMachen hingewiesen, unter dem Kolleginnen und Kollegen vor allem ungewöhnliche Dinge beschreiben, die ihnen im Pfarralltag begegnen. Aber das Alltagsgeschäft? Heute kam Post von der Landeskirche, die in einem Flyer für kirchliche Berufe wirbt. Unter dem Stichwort „Mach Kirche“ soll Interesse geweckt werden für Berufe im Kontext der Kirche. Das Berufsbild der Pfarrerin oder des Pfarrers ist allerdings doch stark verkürzt: „Regelmäßige Gottesdienste gehören zu Deinen Aufgaben, aber auch Taufen, Trauungen und Beerdigungen.“ Aber was sind denn die Aufgaben? Oder was sollten sie sein?

Am Anfang meines kirchlichen Dienstes, während des Vikariats in Lippstadt, war ein Konfirmand überrascht davon, dass ich an einer Universität war. Kirche und Studium, das passte für ihn nicht so richtig zusammen. Und vor Jahren in Beckum war wiederum ein Konfi sehr erstaunt, dass ich Pfarrer von Beruf bin. Er dachte, man macht das ehrenamtlich und mehr so als Hobby. Aber selbst für Presbyterinnen und Presbyter ist nicht immer ganz klar, was ihre Pfarrerin oder ihr Pfarrer den lieben langen Tag so machen.

Das Bild, das der Flyer der Landeskirche entwirft, passt in die Schablone der Ideen, die der Kirchenkreis Münster gerade als Zukunftsvision vorgestellt hat: Pfarrerin oder Pfarrer im Team mit Kirchenmusiker:innen, Gemeindepädagog:innen und Diakon:innen. Noch ist das Teampfarramt aber Zukunftsmusik. Der Flyer der Landeskirche ist übrigens Teil einer Werbekampagne, die ab nächster Woche unter machkirche.de zu erreichen ist.

Früher erhielt ein Pfarrer oder eine Pfarrerin bei Dienstantritt eine Dienstanweisung, die die Aufgaben genau geregelt hat. Natürlich gehörten Gottesdienste, Taufen, Trauung und Beerdigungen dazu, aber natürlich auch Seelsorge und Unterricht sowie Verwaltungstätigkeiten und alles, was man unter dem Begriff „Gemeindemanagement“ zusammenfassen könnte. Für die Pfarrstelle in der Friedens-Kirchengemeinde habe ich noch keine Dienstanweisung bekommen, da das Verfahren sich geändert hat. Offenbar geht es jetzt erstmal darum, sich in der Gemeinde zu orientieren, um dann – mit Presbyterium und Superintendent – das künftige Arbeitsfeld genauer abzustecken.

Bald bin ich 100 Tage hier in der neuen Gemeinde. In der Zeit habe ich mir eine ganz gute Übersicht über den Stand und die möglichen Aufgaben gemacht. Über vieles habe ich hier geschrieben. Manches andere werde ich in einem 100-Tage-Bericht für das Presbyterium darlegen. Was mir wichtig wäre, ist möglichst demnächst verstärkt mit der seelsorglichen Arbeit zu beginnen. Das bedeutet vor allem: Besuche zu machen, sofern die Einschränkungen durch Corona das zulassen. Auch ist mir der Konfirmandenunterricht wichtig. Er wird zwar in der Friedens-Kirchengemeinde von Susi Eckardt durchgeführt, aber die konzeptionelle Ausrichtung liegt mir dennoch am Herzen. Heute hat sich ein Teil des KU-Teams getroffen und über ein paar grundsätzliche Fragen des Unterrichts gesprochen.

Mich würde interessieren, welche Aufgaben Ihnen als Gemeindeglied wichtig ist oder was Sie für besonders wünschenswert halten. In der Kirchengemeinde Beckum haben wir im Presbyterium mal den Versuch gemacht, eine Prioritätenliste der Aufgaben zu erstellen, die für das Pfarrteam wichtig wären. Sie können ja mal drei bis fünf Punkte nennen , die sie für wesentlich halten. Ich würde mich über eine Mail freuen.