Gemeindeerkundungen

Tag 8: Ein Herz und eine Seele

Auf Twitter gibt es die Hashtags #wasPfarrerinnenSoMachen und #wasPfarrerSoMachen. Kolleginnen und Kollegen erzählen da vom normalen Pfarralltag und besonderen Ereignissen. Zum normalen Pfarralltag gehört der frühe Blick auf den vorgeschlagenen nächsten Predigttext. Mit meinem heutigen Beitrag lade ich dazu ein, sich in die Predigtvorbereitung einzuklinken.

Am kommenden 1. Sonntag nach Trinitatis ist der Predigttext ein Abschnitt aus der Apostelgeschichte. Eine Stelle hat Eingang gefunden in unsere Redewendungen: „ein Herz und eine Seele“ war die Gemeinde, schreibt Lukas:

Die ganze Gemeinde war ein Herz und eine Seele. Keiner betrachtete etwas von seinem Besitz als sein persönliches Eigentum. Sondern alles, was sie hatten, gehörte ihnen gemeinsam. Mit großer Kraft traten die Apostel als Zeugen dafür auf, dass Jesus, der Herr, auferstanden war. Die ganze Gnade Gottes ruhte auf der Gemeinde. Keiner von ihnen musste Not leiden. Wer Grundstücke oder Gebäude besaß, verkaufte diese und stellte den Erlös zur Verfügung. Er legte das Geld den Aposteln zu Füßen. Davon erhielt jeder Bedürftige so viel, wie er brauchte.  So machte es auch Josef, ein Levit, der aus Zypern stammte. Die Apostel nannten ihn Barnabas, das bedeutet »der Tröster«. Josef verkaufte einen Acker, der ihm gehörte. Den Erlös stellte er der Gemeinde zur Verfügung und legte ihn den Aposteln zu Füßen.

Apostelgeschichte 4,32-37 BasisBibel

Mir drängen sich da sofort Fragen auf: War die erste Gemeinde tatsächlich „ein Herz und eine Seele“? Oder ist das nur Wunschdenken von Lukas? Wie sieht das heute aus, wo klamme Kassen den Alltag vieler Menschen und auch vieler Gemeinden bestimmen? Auch die Friedens-Kirchengemeinde steht vor großen finanziellen Herausforderungen. Beate Herbers beschreibt als Presbyteriumsvorsitzende die Situation im aktuellen Gemeindebrief.

Welche Fragen an den Bibeltext haben Sie? Welche Gedanken kommen bei Ihnen hoch? Welchen Traum vom christlichen Miteinander haben Sie? Schreiben Sie mir eine Mail oder nutzen Sie die Kommentarfunktion auf dieser Seite. Ich würde mich freuen, auf diese Weise mit Ihnen ins Gespräch zu kommen und den einen oder anderen Impuls in der Predigt am Sonntag aufnehmen zu können.

Nachtrag: Den Gedankengang der Predigt können Sie unter Tag 14 nachvollziehen.

2 Kommentare

  1. Hubert

    Hallo Karsten! Die Geschichte erinnert mich an Erzählungen über die Gründungen von Kibuzen (ist das der Plural? ) nach der Gründung des Staates Israel durch (über-)enthusiastische junge Siedler.
    Sowas geht angesichts der menschlichen Natur nur eine gewisse Zeit gut. Dann sind plötzlich welche gleicher undsoweiter… (vgl. animal farm).
    Vielleicht nicht, was du hören wolltest, aber neben ein Herz und eine Seele gibt’s auch noch zu schön um wahr zu sein…
    LG Hubert

    • Karsten Dittmann

      Es geht ja nicht um das, was ich hören will, lieber Hubert, sondern um das, was dir dazu einfällt. Deshalb: Vielen Dank für einen Beitrag. Der Animal-Farm-Gedanke gefällt mir.

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