Menschen aus der Gemeinde zuhause zu besuchen gehört seit dem Vikariat zu den Selbstverständlichkeiten des Pfarralltags. Meistens geht es um Besuche zum Geburtstag, aber natürlich gibt es auch viele andere Anlässe: Von fröhlichen Jubiläen bis schwierigen Lebenskrisen. In der Gremmendorf und Angelmodde gibt es Ehrenamtliche, die bei Geburtstagen ebenfalls Besuche übernehmen. Ich habe mich mit Marianne Schmidt getroffen, die seit vielen Jahren in diesem Kreis aktiv ist. Sie hat mir einiges über die Gepflogenheiten in der Friedens-Kirchengemeinde erzählt.

Der Besuchsdienstkreis besteht aktuell noch aus sechs bis acht Personen. Frau Schmidt erzählt, dass der Kreis einmal größer war, aber einige aus Altersgründen keine Besuche mehr übernehmen. Die Gruppe trifft sich zweimal im Jahr, tauscht Erfahrungen aus und bespricht, wer welchen Besuch übernimmt. Dabei teilt sich dann die Gruppe: die Angelmodder besuchen in Angelmodde, die Gremmendorfer in Gremmendorf. In der Regel rufen die Ehrenamtlichen vorher an und verabreden einen Termin. Das kann mal am Geburtstag sein, mal an einem Tag. Manche freuen sich, wenn die Besucherin oder der Besucher allein kommt, andere finden es besser, wenn mehrer Gäste gleichzeitig kommen. Und dann kann es auch schon mal ein Stückchen Kuchen zum Besuch geben.

Ich muss gestehen, dass ich meistens unangekündigt erscheine. Das hat einmal damit zu tun, dass ich nicht möchte, dass jemand Aufwand betreibt und etwas für mich vorbereitet. Zum anderen gibt es eine gewisse Flexibilität – denn manchmal klappt es am Geburtstags selbst nicht, obwohl der Besuch in meinem Kalender steht, weil etwas unvorhergesehens dazwischen kommt.

Üblich sind in der Friedens-Kirchengemeinde Besuche ab dem 80. Geburtstag. Mein Kollege Hartmut Hawerkamp hat dabei in der Regel die runden Geburtstage übernommen. Daran werde ich sicher anknüpfen. Allerdings ist es im Moment etwas schwierig, weil auf der einen Seite gerade die älteren Menschen sich über etwas Abwechselung durch einen Besuch freuen würden, andererseits gerade sie zur Risikogruppe gehören. In Seniorenheimen sind deshalb Besuche im Moment gar nicht möglich.

Die Alternative sind im Moment Geburtstagskarten. In Beckum habe ich gute Erfahrung damit gemacht, nicht nur im hohen Alter zu gratulieren, sondern bereits zum 18. Geburtstag und ab dem 20. Geburtstag zu jedem runden Geburtstag. Das würde ich gerne auch in der Friedens-Kirchengemeinde umsetzen. Nicht sofort, aber vielleicht im neuen Jahr.

Auch die Besuchsdienstarbeit ist mir wichtig. In Soest und Beckum habe ich Fortbildungen für Besuchsdienstkreise angeboten. In Beckum ist daraus leider nie ein fester Kreis geworden. Vielleicht ist das hier in Münster anders. Und nach dem, was Frau Schmidt erzählt, wären neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Besuchsdienst herzlich willkommen.

Die ersten Besuche habe ich aber trotz Corona gemacht: mit Sicherheitsabstand und Einhaltung der Coronaregeln, ist ja klar. Wer einen Besuch wünscht, kann jederzeit auf mich zukommen. Ansonsten werde ich erst langsam und vorsichtig mit der Besuchspraxis beginnen. Vor allem im Herbst und Winter wird darauf zu achten sein, nicht zusätzlich zu Corona noch Grippen-Viren zu verteilen. Es braucht sicher noch eine Zeit eine gute Balance zwischen Sicherheit und Begegnungswunsch.

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