Huups! Heimlich, still und leise hat das Geburstagskind am 27. Juli seinen 68. Geburtstag gefeiert und nichts gesagt: Am 7. Sonntag nach Trinitatis, am 27. Juli 1952 war jedenfalls die Grundsteinlegung für die Friedenskirche. Oder ist die Einweihung der Geburtstag? Dann hätten wir noch ein paar Tage Zeit. Wobei ja in der Regel sowie nur runde und eckige Geburtstage größer gefeiert werden. Wie wird das bei der Friedenskirche sein? In zwei Jahren steht der 70. Geburtstag an, in sieben Jahren dann logischerweise der 75. Geburtstag. Ich kann mir vorstellen, dass die beiden Ereignisse größer gefeiert werden. Ich werfe heute nochmal einen kurzen Blick zurück.

In der ersten Woche in der Gemeinde hatte ich schon mal einen kurzen Blick auf die Entstehung der Kirche geworfen. Die Infos von damals kann ich mittlerweile etwas ergänzen.

Der Kirchbauverein Gremmendorf hatte ursprünglich ein anderes Baugrundstück für die Kirche vorgesehen. Weil die Stadt für das Grundstück anderer Pläne hatte und einen guten Preis bot, wie Anneliese Ennemoser in ihren Erinnerungen notiert, kam es anders. Trotz heftiger Diskussion, einigte man sich auf das Grundstück an der damaligen Friedensstraße, dass allerdings hinter der Wallhecke, und damit nicht mehr in Gremmendorf und damit in der Stadt Münster lag, sondern in Angelmodde, das zum Landkreis gehörte. Pfarrer Franz Drews war, wie ich von anderen gehört habe, ein geschickte Verhandler. Ihm gelang es, die Gemeinde von dem neuen Grundstück zu überzeugen, das zu der Zeit eine Kleingartenanlage für die dort wohnenden Familien bildete und dem Landwirt Homann-Niehoff gehörte.

Der Bau der Friedenskirche dauerte 187 Tage.
Baubeginn: 17. Juni 1952
Unterbrechung der Arbeiten: 20.6.1952 (wegen eines Bombenfunds)
Grundsteinlegung: 27. Juli 1952
Richtfest: 13. September 1952
Glockenguß: 3. Oktober 1952
1. Glockenanschlag: 22. November 1952
Kirchweihe: 21. Dezember 1952 (4. Advent)

Im Namen des Vaters
und des Sohnes und
des Heiligen Geistes.
Amen

Für die Filialgemeinde Gremmendorf-Angelmodde erbaut die Evangelische Kirchengemeinde Münster sieben Jahre nach dem zweiten Weltkrieg unter tatkräftiger Förderung der Diasporahilfe der Evang. Kirche von Westfalen, sowie der Opferbereitschaft der Gemeindemitglieder von Gremmendorf-Angelmodde dieses Gotteshaus nach einem Entwurf von Reg.Baudirektor Borchers als dem Bauberater des Landeskirchenamtes unter der Bauleitung des Architekten Füßmann in Münster.

Im Jahre des Herrn 1952 am 27. Juli als am 7. Sonntag nach Dreifaltigkeit fügen wir diesen Grundstein dem Mauerwerk ein, den wir mit dem Zeichen des ewigen Namens Jesu Christi bezeichnet haben.

Denn es stehet geschrieben:
Einen andern Grund kann
niemand legen außer dem, der
gelegt ist, welcher ist
Jesus Christus.

Pfarrer Drobnitzky
Pfarrer Drews
Baudirektor Borchers
Architekt Füßmann

Urkunde zur Grundsteinlegung der Friedenskirche

Die Kirche war als Mehrzweckhaus angelegt. Der Kirchraum selbst war ursprünglich für 156 Plätze ausgelegt. Der hintere Bereich der Kirche, der heute auch als Kirchraum genutzt wird, war als Gemeinderaum gedacht. Mit 33 qm ist das für heutige Verhältnisse natürlich ausserordentlich klein. Der gleichgroße Raum über dem Gemeinderaum war als Jugendraum gedacht. Heute wird der Raum als Empore genutzt. Der Dachraum war als Notquartier geplant, wurde allerdings dazu nie genutzt, wie der ehemalige Baukirchmeister Eberhardt Schmidt in der Festschrift zum 40. Jubiläum festhielt.

Pfarrer Walter Drobnitzky, damals Inhaber der dritten Pfarrstelle in Münster und an der Apostelkirche tätig, war als Stadtpfarrer bei der Einweihung dabei. Auch der Präses der EKvW, Ernst Wilm, und der Münsteraner Superintendent Friedrich Brune waren zugegen. Ein Gemeindehaus gab es damals noch nicht, weshalb die Feier der Kircheneinweihung im Gasthaus Sebon am Erbdrostenweg gefeiert wurde. Erste Veränderungen erfuhr der Kirchraum zum 25. Kirchenjubiläum 1977. Die Trennwand zum Gemeinderaum wurde entfernt und der Kirchraum damit vergrößert. Eine weitere bauliche Veränderung war das Vorziehen der Altarstufen. Außerdem wurde die Kanzel entfernt und durch einen Ambo ersetzt.