Als ich 2008 in Beckum angefangen habe, spielte im Einführungsgottesdienst der Posaunenchor. Die hohe Qualität begeisterte mich, nicht nur weil ich selbst Bläser bin. In Münster gab es bislang keinen Einführungsgottesdienst und der Posaunenchor macht seit Monaten notgedrungen Pause. Aber ich habe gehört, dass auch der Posaunenchor der Friedens-Kirchengemeinde großartig. Zwar habe ich ihn noch nicht gehört, aber ich bin gleich in der ersten Woche auf seine Spuren gestoßen: Vor der Kirche gibt es einen Gedenkstein, der auf den Posaunenchor verweist.

Der Posaunenchor ist noch gar nicht so alt. Rudolf Gause, einer der Gründer, hat mir neulich erzählt, wie es zu seiner Gründung gekommen ist: 1985 waren einige aus Friedens-Kirchengemeinde beim Kirchentag in Düsseldorf. Beim Abend der Begegnung hörten sie auch den einen oder anderen Posaunenchor spielen. Rudolf Gause, damals Presbyter und selbst seit seiner Jugend Posaunist, brachte die Idee in die Runde, in Gremmendorf und Angelmodde einen eigenen Posaunenchor zu gründen. Pfarrer Metzger wurde nach seiner Meinung gefragt und antwortete: „Dann macht doch einfach!“

Im Presbyterium wurde der Antrag gestellt, erste Instrumente mit zu finanzieren und noch im gleichen Herbst begann der neue Posaunenchor mit acht Bläsern zu proben. Die Leitung übernahm Joachim Weber.

Unterstützung bekam der junge Posaunenchor durch Bläser aus Drensteinfurt. Und schon kurz nach der Gründung gab es Kontakte in die DDR, zum Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde in Gladigau. Der Posaunenchor besuchte noch vor der Wende die Bläser in Sachsen-Anhalt. 1990 kam es zum Gegenbesuch, der allen damals Beteiligten als ein besonderes Ereignis in der Geschichte des Posaunenchores in Erinnerung geblieben ist. Der Stein vor der Friedenskirche erinnert an diese Begegnung.

Mittlerweile ist der Posaunenchor natürlich gewachsen und stellt ein wichtiges Element der kirchenmusikalischen Arbeit der Gemeinde dar. Zeitweilig gehörten ihm 20 aktive Bläser an. Geleitet wird er inzwischen von Jochen Schiel. Auf seine Initiative hin hat sich 2009 die Jungbläserausbildung neu formiert. Unter dem Namen „Pustefix“ konnten interessierte Kinder und Jugendliche an das Trompeten und Posaunenspiel herangeführt werden. Allerdings gibt es hier gerade einen Umbruch.

Schade ist, dass im Moment weder Proben noch Auftritte möglich sind. Natürlich ist die Hoffnung, dass der Posaunenchor unter dem mangelnden Kontakt und den ausbleibenden Proben nicht zu sehr leidet. Auf Trompetenklänge muss in der Zeit aber dennoch niemand verzichten: Seit ein paar Wochen begleitete ich selbst auf der Trompete nach dem Gottesdienst ein gemeinsames Lied auf dem Kirchplatz. Und geplant ist, dass zumindest Jochen Schiel bei den Konfirmationen Trompete spielt.