„Die Krönung“ war in meiner Kindheit der Inbegriff des Kaffeegenusses – lange bevor ich das schwarze Gebräu je probiert hatte. Ich weiß gar nicht, ob es das Produkt und die Werbung dafür noch gibt. „Das ist die Krönung“ kann aber auch genau das Gegenteil bedeuten: Wenn eine Frechheit noch überboten wir sagen wir: „Das setzt dem ganzen die Krone auf“. Bei Corona kann man das nun wirklich sagen. Erstaunlicherweise habe ich über Corona noch gar nichts geschrieben, obwohl dieser Blog seinen Ursprung darin hat und fast alles, was ich täglich tue, damit zusammenhängt. Auch der heutige Tag war davon geprägt.

In der vergangenen Woche hat das Land Nordrhein-Westfalen die Corona-Schutzverordnung aktualisiert und an manchen Punkten verschärft. Eigentlich hatte man die letzten Wochen ja schon ein wenig das Gefühl, dass wir uns Schritt für Schritt etwas lockerer machen können. Doch die auf Spätsommer und Herbst verschobenen Konfirmationen nähern sich allmählich und die Hoffnung, vielleicht ein bisschen „normalere“ Konfirmationen feiern zu können, scheinen sich zu zerschlagen. Jetzt ist die Hoffnung, dass es bis Mitte September zumindest nicht doch wieder stärker Einschränkungen kommen.

In den letzten Tagen habe ich mir die aktuellen Verordnungen des Landes und die Empfehlungen der Landeskirche vorgenommen, um zu schauen: Was bedeutet das für die Konfirmationen? Was bedeutet es für die Gottesdienste? Was für das Gemeindeleben? Das Problem ist, dass die Presbyterien viele verantwortliche Entscheidungen treffen müssen, ohne dass sie die Situatione wirklich beurteilen können. Dabei gilt es dann, die Balance hinzubekommen zwischen dem starken Wunschen der einen, endlich wieder mehr zu ermöglichen und dem Bedürfnis der anderen, auf Nummer Sicher zu gehen und sich lieber mit kleinen Schritten voran zu tasten.

Heute habe ich über die beiden Konfirmationen in Beckum und Münster viel nachgedacht und einiges organisiert. Waren in der Vergangenheit schon zwei Konfirmationsgottesdienste immer eine große organisatorische Herausforderung, sind es in diesem Jahr nicht nur sechs Konfirmationsgottesdienste, sondern jeweils drei an zwei verschiedenen Orten unter ganz unterschiedlichen Voraussetzungen.

Die Pfarrerin und ZEIT-Kolumnistin Hannah Jacobs hat sehr nüchtern darüber geschrieben, „warum die Pandemie mittlerweile furchtbar nervt„. Und was sie schreibt, stimmt: Leider raubt diese Pandemie sehr viel Kraft und Energie, weil es frustriert, dass man mit viel Aufwand nur Sachen auf Sparflamme machen kann. Und trotzdem haben die Konfirmandinnen und Konfirmanden in Beckum und Münster – und wo sonst auch immer in den nächsten Wochen Konfirmation gefeiert wird – es verdient, dass man ihnen mit fröhlichem Trotz ein tolles Fest bereitet, von dem hoffentlich mehr hängen bleibt als nur die Erinnerung daran, was alles nicht möglich war. Das ist jedenfalls meine Motivation, dass die Konfirmationen der Konfi-Zeit in einem guten Sinne die Krone aufsetzen.

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