Im Bereich der Friedens-Kirchengemeinde gibt es zwei Ausgabestellen der Münster-Tafel e.V.: Für den Bereich Angelmodde organisiert die Ausgabestelle der Treffpunkt Waldsiedlung e.V.. Gremmendorfer kommen in das Gemeindehaus der Friedens-Kirchengemeinde, wo ein 11-köpfiges Ehrentamtlichen-Team Donnerstags am Vormittag die Ausgabe übernimmt. Geleitet wird das Team von Monika Kuhr, die die Aufgabe vor zwei Jahren von Hans-Georg Reuter übernommen hat, der heute noch im Team mitarbeitet. Mit Frau Kuhr habe ich mich heute getroffen. Sie hat mir einiges zur Tafel-Arbeit in Münster, v.a. natürlich in der Ausgabestelle Gremmendorf erzählt.

Die Grund- und Ursprungsidee der Tafel, Lebensmittel nicht wegzuwerfen, sondern an Bedürftige weiterzugeben, finde ich sehr wichtig und unterstützenswürdig. 2012 war ich einer der Mit-Initiatoren einer „Tafel für Beckum“, die schließlich zur Beckumer Ausgabestelle der Tafel Ennigerloh wurde. Natürlich kenne ich auch die Kritik an der Tafelbewegung, dass sie der Armut mit Mildtätigkeit begegne, statt sie zu bekämpfen und die Politik entlaste, wirklich etwas gegen die Spaltung der Gesellschaft in „oben“ und „unten“ zu tun. Andererseits sehe ich Pastor auch die prekäre Lage von Menschen, die – manche zeitweilig, manche dauerhaft – auf Unterstützung angewiesen sind. Ihnen nützen gute gesellschaftspolitische Visionen in der akkuten Notsituation wenig. Ich bin deshalb froh und dankbar, dass Menschen sind hier ehrenamtlich engagieren – und dass die Friedens-Kirchengemeinde hier Räumlichkeiten zur Verfügung stellt.

Die Münster-Tafel wurde 1998 gegründet. Seit zwei Jahren hat sie ihren Sitz unweit des Friedenskirchenbezirks auf dem Hof Buddenbäumer an der Hiltruper Straße. Dort werden die abgeholten Waren aus Geschäften, Bäckereien oder Bio-Höfen umgeladen, eingelagert und an die 21 Ausgabestellen im Stadtgebiet verteilt. Rund 10.000 Menschen werden wöchentlich durch die Tafel-Ausgabestellen unterstützt.

Auch in der Corona-Zeit wurde der Betrieb der Tafel aufrecht erhalten. Natürlich mussten und müssen nach wie vor besondere Hygieneregeln eingehalten werden. Aber Monika Kuhr betont im Gespräch, dass das weder für Helferinnen und Helfer noch für die Besucher der Ausgabestelle ein Problem war. Im Ev. Gemeindehaus war das schon allein deshalb problemlos möglich, weil ein großer Saal zur Verfügung steht, der Platz lässt, um Abstand zu halten. In der Anfangsphase durften Besucher nur draußen versorgt werden. Mittlerweile dürfen jeweils zwei Besucher an der einen Seite den Saal betreten, an der anderen können sie ihn verlassen. Über drei Stationen, an denen Brot, Allg. Lebensmittel und Gemüse ausgegeben werden, können die Gäste entscheiden, welche Produkte sie benötigen.

Wichtig ist Monika Kuhr eine gleichmäßige und gerechte Verteiung der Waren. So orientiert sich die Gremmendorfen Ausgabestelle an dem Grundsatz, dass die letzten Besucher genauso viel bekommen können wie die ersten. Die Besucher werden gebeten, sich mittels einer Spende in Höhe von 2€ an den Betriebskosten der Münster-Tafel zu beteiligen.

Die Münster-Tafel versteht sich als überparteilich und überkonfessionell. Trotzdem arbeitet man natürlich gerne mit den Kirchengemeinden zusammen, die oft über eine hilfreiche Infrastruktur verfügen und eine Schnittstelle sind zu Ehrenamtlichen, die sich engagieren wollen. Auch wenn das Ausgabeteam rund um Frau Kuhr keine Gemeindegruppe ist, sehen sie sich doch der ökumenischen Idee verplichtet. So gibt es eine Zusammenarbeit mit der kath. Pfarrgemeinde St. Nikolaus und eben der Friedens-Kirchengemeinde. So war es dem Team in der Vergangenheit zum Beispiel wichtig, dass mein Vorgänger, Pfarrer Hartmut Haverkamp, regelmäßig reingeschaut hat und einmal im Jahr, zum Adventsfrühtstück nach der Ausgabe, einen geistlichen Impuls gegeben hat. Daran will ich gerne anknüpfen.

Die Verknüpfung mit St. Nikolaus zeigt sich auch in der engen Zusammenarbeit mit dem Sozialbüro „Oase am Kirchturm“. Monika Kuhr, die sich in beiden Bereichen engagiert, personifiziert diese Verbindung. Auch hier ist Fr. Kuhr der ökumenische Gedanke wichtig. Am 1. und 3. Montag im Monat steht in der OASE ein Team bereit, dass nicht nur in sozialen Belangen berät, sondern auch konkrete Hilfe leistet, etwa wenn Haushaltsgeräte repariert oder neu angeschafft werden müssen, wenn es um Lebensmittelgutscheine geht oder um Gutscheine für die Kleiderkammer Süd-Ost Am Hohen Ufer. Das Sozialbüro bildet in vielfältiger Weise eine Schnittstelle zu Caritas und Diakonie, zum SkF, zur Schuldnerberatung, zur Cuba Sozialberatung.