Eigentlich passen die Wörter „schön“ und „Industriegebiet“ nicht in den gleichen Satz. Aber beim Industrie- und Gewerbegebiet Loddenheide liegen die Wörter doch relativ nah beieinander. Das Gewerbegebiet bildet die nord-westliche Ecke meines Pfarrbezirks. Allerdings werden nördlich der Straße An den Loddenbüschen wohl kaum Leute wohnen. Aber ich habe mich heute mal dorthin auf den Weg gemacht um den Friedenspark und vor allem die Friedenskapelle zu suchen. Das ist ja auch naheliegend für den Pastor an der Friedenskirche.

Der friedliche Friedenssee im Friedenspark

Natürlich ist die Loddenheide erstmal ein Gewerbe- und Industriegebiet. Auf der knapp 1 qkm großen Fläche gibt es diverse Geschäfte, Autohäuser und Firmen. Der Name verweist darauf, dass hier möglicherweise einmal junge Bäume angepflanzt wurden, das ist allerdings nicht ganz sicher. Sicher ist aber, dass das Gebiet seit Mitte des 18. Jahrhunderts immer wieder militärisch genutzt wurde. So haben die Preußen hier ein Militärlager betrieben, exerziert und militärische Übungen gemacht. Ab 1933 wurde hier ein Fliegerhorst durch die Reichswehr errichtet. Nach dem Krieg haben britische Soldaten das Gelände genutzt. Nach dem Abzug der britischen Armee 1993 wurde das Areal zum Gewerbepark Münster-Loddenheide.

Die vom Dalai Lama gepflanzte Friedenskastanie mit Gedenkstein

Die Besonderheit dieses Gewerbegebiets ist sicher der Friedenspark, der als grüner Streifen das Herzstück des Gebietes bildet. Wer den Fuß- und Radweg von den Loddenbüschen bis zur oberen Loddenheide entlang geht oder fährt kann kaum glauben, dass man sich mitten in einem Gewerbegebiet befindet. Die Straßen am Rande des Parks tragen die Namen von Friedensnobelpreisträgern, darunter Willy Brandt, Dag Hammarskjöld, Martin Luther King, Gustav Stresemann und Bertha von Suttner. In der Nähe des Friedenssees hat 1998 der Dalai Lama eine Rosskastanie als Friedenskastanie gepflanzt.

Die Friedenskapelle (früher All Saints Chapel)

In unmittelbare Nähe zu Friedenspark, Friedenssee und Friedenskastanie steht die Friedenskapelle. Sie wurde 1953 als „All Saints Chapel“ für die dort stationierten Britischen Soldaten gebaut. Zwei Fenster aus dieser Garnisonskapelle finden sich heute auf dem Friedhof „Am Hohen Ufer“. 1999 wurde die Kapelle von dem Münsteraner Unternehmer Egbert Snoek gekauft, restauriert und umgebaut. Heute wird die Kapelle als Saal für Konzerte und Lesungen verwendet, aber auch Hochzeiten können hier gefeiert werden.